GIMP - Anleitung - Freistellen eines Motivs per Ebenenmaske
Über Ebenen und deren Möglichkeiten wurde mittlerweile schon an anderer Stelle einiges geschrieben.
Ebenen bieten u. a. den großen Vorteil, dass man ein Foto absolut non-destruktiv bearbeiten kann, indem man gewünschte Veränderungen am Bild, wie Effekte/Filter, etc., nicht direkt auf das Ursprungsbild, sondern auf diverse Ebenen anwendet.
Diese Ebenen können Kopien des Ursprungsbildes sein, aber auch völlig eigenständige neue Bilder (z.B.zum Zweck einer Fotomontage).
Die Ebenen liegen wie ein Bilder-Stapel übereinander. Wobei dann zusätzlich noch die Transparenz jeder Ebene individuell eingestellt werden kann.
Dazu noch können Ebenen u. a. per Maskierung, in Teilen auch voll-transparent sein.
Das ermöglicht uns, die gewünschten Effekte, sehr fein dosiert, und nur auf bestimmte Bereiche wirkend, einem Ursprungsbild hinzuzufügen.
Man stelle sich das als eine Art Daumenkino vor, bei dem ganz unten ein Foto liegt, und darüber dann diverse teil-transparente Folien, die bestimmte Änderungen beinhalten.
Das kann man dann durch die Finger rattern lassen und sehen, wie ein Effekt nach dem anderen, auf das zuunterst liegende Foto angewandt wird.
Als praktisches Beispiel zeige ich hier, wie man einen Teil eines Fotos (das Hauptmotiv) scharf und unverändert belässt, und den Hintergrund, weil uninteressant, störend, zu unruhig, etc., in wohltuender Unschärfe versinken lässt. Da wir diese Unschärfe auf eine separate Ebene anwenden werden, könne wir anschließend noch den Grad dieser Unschärfe fein regeln.
Wir laden uns also ein Foto in Gimp, dass eine mehr oder weniger bekannte Persönlichkeit aus unserem Forum zeigt. Der Hintergrund ist da eher störend als interessant und soll daher mehr in wohltuender Unschärfe verschwinden.
Rechts, in der Ebenen-Verwaltung klicken wir mit der
rechten Maustaste auf das kleine Bildchen ( im folgenden Ebene-Miniatur) und wählen "Ebene duplizieren"
Das wiederholen wir sofort noch einmal, so dass wir jetzt drei Ebenen haben, die wir als Ebenen-Miniaturen in der Ebenen-Verwaltung sehen können.
Die unterste ist unser Ursprungsbild, die beiden darüber sind die soeben erstellten Kopien.
Und um da nicht durcheinander zu geraten, schaffen wir jetzt zuerst einmal Ordnung, indem wir die Ebenen mit Namen versehen. Dazu klicken wir zunächst mit der
rechten Maustaste auf die unterste Ebene und wählen im folgenden Menü ganz oben "Ebeneneigenschaften".
Dort tragen wir dann z. B. als Bezeichnung "Original" ein, denn das ist unsere Ursprungsebene, die wir nicht verändern werden.
Mit den beiden anderen Ebene verfahren wir genau so, nur nennen wir die mittlere "Unschärfe" und die obere "Hauptmotiv".
Damit haben wir die Vorbereitungen erledigt.
Als erstes bearbeiten wir nun das Hauptmotiv. Da wollen wir die hier abgebildete Person, eine gewisse Foren-Eminenz, freistellen. Wir benutzen dazu eine Ebenemaske. indem wir wieder mit der rechten Maustaste auf die Ebenen-Miniatur "Hauptmotiv" klicken, und "Ebenenmaske hinzufügen" auswählen.
In dem erscheinenden Fenster wählen wir "Schwarz (volle Transparenz)" und klicken unten auf "Hinzufügen".
Rechts neben der Ebenen-Miniatur "Hauptmotiv" erscheint dann ein kleines schwarzes Bildchen:
Und wenn ihr in der Ebenenverwaltung, die mittlere und untere Ebene unsichtbar macht (Augen weg klicken) dann sieht die obere Ebene "Hauptmotiv" im großen Fenster nur noch aus wie mit einem Schachbrettmuster tapeziert. Gimp zeigt uns so die transparenten Bereiche an. Würde man da in diese Transparenz mit weißer Farbe malen, dann käme an diesen Stellen das Bild wieder zum Vorschein. Das heißt, alles was wir behalten wollen müssen wir weiß machen.
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Da wir aber das, was wir behalten wollen, jetzt gar nicht sehen, wenn nur die obere Ebene sichtbar ist, schalten wir uns jetzt per Klick auf das Auge, auch die mittlere Ebene wieder sichtbar. Die unterste Ebene bleibt bitte unsichtbar (Auge weg). Wir müssen aber in der oberen Ebene "Hauptmotiv" arbeiten, also sicherstellen, dass diese angeklickt ist.
Nun, da wir jetzt die mittlere Ebene durch unsere voll-transparente oberste Ebene sehen können, könnten wir jetzt mit einem Pinsel fein säuberlich weiße Farbe auf unser Model auftragen.
Da wir die Person behalten wollen muss sie in der Maske weiß werden. Wenn wir nochmal nach rechts schauen,sehen wir dass im Moment noch die ganze Maske schwarz ist. Das wollen wir ändern, wir müssen alles was bleiben soll, also die Person mit weiß übermalen.
Per Pinsel malen, das geht zwar, aber mal im Ernst, das dauert viel zu lange. Wir lassen das mit dem Pinsel also zunächst einmal sein, falls ihr es doch getan habt, klickt oben auf Bearbeiten und dann auf rückgängig.
Stattdessen nehmen wir uns lieber uns die magnetische Schere (im Werkzeugkasten ganz oben rechts). Damit klicken wir uns möglichst nahe um die Figur.
Das hat weniger als eine Minute gedauert, na ja, man kann es auch sorgfältiger machen, aber nun gut, wenn ihr einmal um die Figur geklickt und wieder auf dem Anfangspunkt angekommen seid, dann müsst ihr die Enter/Return -Taste drücken. Dann verschwinden die kleinen Kreise der magnetischen Schere, und eure somit getroffene Auswahl wird jetzt durch eine pulsierende, gestrichelte Linie angezeigt.
Wir müssen jetzt alles innerhalb der gestrichelten Linie weiß färben, dazu benutzen wir das Werkzeug "Füllen" das ist dieser Farbeimer neben dem großen "A".
Achtet bitte darauf das Weiß als Vordergrundfarbe aktiv ist, wie auf dem kleinen Bildchen oben zu sehen ist. Sollte Schwarz vorne sein, könnt ihr das mit einem Klick auf diesen kleinen, abgewinkelten Pfeil umtauschen.
Klickt jetzt mit dem Eimer einfach irgendwo in den gestrichelt umrahmten Bereich.
Im großen Bildfenster seht ihr im Moment noch keine Veränderung, es ist aber etwas passiert, schaut einmal nach rechts in die Ebenenverwaltung. Da seht ihr jetzt eine große weiß gefüllte Fläche in der schwarzen Ebenenmaske.
Und wenn ihr jetzt das Auge neben der mittleren Ebenenminiatur wegklickt, so dass nur noch das Auge neben der obersten Miniatur sichtbar ist, dann seht ihr euer neues freigestelltes Motiv in voller Pracht.
Klickt bitte jetzt oben im Titelmenü auf Auswahl -> Alles (oder auch auf Nichts) und die gestrichelte Linie verschwindet die braucht ihr nicht mehr.
Keine Angst, wenn ihr mit dem gefertigten Bildausschnitt noch nicht zufrieden seid, weil an den Kanten ungenau gearbeitet wurde, gar kein Problem.
Sollte euch an den Kanten noch etwas fehlen, nehmt einfach einen kleinen weißen Pinsel und malt an der Stelle wo es noch fehlt. Jede transparente Stelle, die ihr weiß übermalt kommt dann zurück.
Solltet ihr aber noch etwas zu viel von dem Drumherum dabei haben, dann nehmt ihr eben einen feinen schwarzen Pinsel und übermalt damit die Stellen, die ihr noch verschwinden lassen wollt.
Erst wenn ihr zufrieden seid, klickt ihr in der Ebenenverwaltung mit der rechten Maustaste auf eure Ebenenmaske und wählt "Ebenenmaske anwenden".
Dadurch verschwindet die kleine schwarz/weiße Miniatur neben eurer Ebene.
Nachdem dieser Teil erledigt ist, machen wir rechts
alle Ebenen sichtbar, indem wir die Augen neben den Ebenen-Miniaturen wieder erscheinen lassen.
Wir kümmern uns nun um unsere mittlere Ebene, die Unschärfe-Ebene. Dazu klicken wir mit der Maus einmal darauf.
Nun rufen wir über Filter -> Weichzeichnen den Gaußschen Weichzeichner auf.
Dort wählen wir einen, in diesem Fall, recht hohen Wert, da wir den später ohnehin per Regelung der Deckkraft beliebig zurücknehmen können, und klicken auf OK.
Wenn ich ehrlich bin, war ich nur zu faul, normalerweise mache das in mehreren kleinen Stufen von jeweils ca. 5-10 Pixeln als Wert, die Ergebnisse werden einfach homogener so.
Aber dazu hatte ich jetzt keine Lust.
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Das Ergebnis mit ca. 90% Deckkraft der Unschärfe-Ebene. Man sieht auch einen Fehler, den ich bei der Einrichtung der magnetischen Schere gemacht habe, ich habe dort im Menü die Option "Kanten ausblenden" aktiviert, was an sich gut ist und weichere Übergänge generiert. Aber ich hatte dort versehentlich noch von vorher mit 20 Pixeln einen viel zu hohen Wert stehen. Das mag bei einem Vollbild mit bspw. 4000 x 3000 Pixeln nicht so in 's Gewicht fallen, bei dem bereits verkleinerten JPG, das hier als Grundlage diente, sorgt das aber für deutlich unschöne Ränder um die Gestalt.
Was aber in diesem Fall gar nicht so schlimm ist, deckt es doch eine mögliche Fehlerquelle auf. Man mag mir ohnehin nachsehen, dass ich hier nicht super sorgfältig gearbeitet habe.
Der ganze tatsächliche Workflow, der hier so langwierig und umfangreich daherkommt, hat mit allen Schritten weniger als 3 Minuten gedauert.
Ich hab 's extra nach dem ganzen Kram mit den Screenshots hier, speichern dort, tippen, Bild einfügen, nächster Screenshot usw., noch einmal von vorne durchgezogen und dabei auf die Uhr geschaut.
Das war 's, bliebe noch zu speichern, entweder über "Datei" -> "Speichern", dann wird ein XCF gespeichert, mit allen Ebenen, falls ihr später noch mal dran wollt.
Wenn ihr JPG ausgeben wollt, wählt ihr "Datei" -> "Exportieren". Da könnt ihr da das JPG-Format auswählen. Die Ebenen werden dabei dann automatisch zusammengefügt.
Autor und Copyright by heru