........ ich hatte mal wieder ein freies Wochenende, und so hab ich mir gedacht, Mensch, los, raus, und was Häuser fotografieren.
Ziel war am Sonntag das Bankenviertel von Frankfurt, dabei hatte ich die Sony A9 und das 10mm für Vollformat von 7 Artisan in der zweiten Ausführung................Und eben NUR dieses Objektiv.

Es wäre ein Leichtes gewesen, auch mein geliebtes 12-24 mit in die Tasche zu packen, aber ich wollte diese Challenge mit mir ausfechten. Keine Backdoor, zurück zu dem, wo ich weiß, wie es funktioniert. Stahl, Glas und Beton, und eben das Fisheye.
In Summe 600 km Auto fahren und nur das im Gepäck, wo ich nicht weiß, ob es mir gefällt, und wie ich mich damit für meine persönlichen Ansprüche schlage. Zündschlüssel herumgedreht , jetzt gibt es kein zurück mehr.
Ein toller Tag lag vor mir, soviel wusste ich schonmal. Um 2:30 Uhr klingelte der Wecker und riss mich aus meinen Träumen, Morgentoilette, zwei Shots flüssige Motivation in Form von Espresso und dann auf nach Düren zu meinem Freund Martin.

Er hatte exakt das gleiche Werkzeug in der Tasche und auch er fand die Idee gut, sich nur auf diese Linse zu beschränken. Wenn ich mit Martin um die Häuser ziehe, ist es, als wären wir verwandt, er ist vom Fotografischen ziemlich genauso unterwegs wie ich.
Architektur ist genau so sein zu Hause wie bei mir, und wir brauchen nicht viele Worte, wenn wir an den Häusern sind. Hin und wieder mal ein Blick auf das Display verrät mir, daß die Perspektiven heftig werden würden.

10mm Fish zu denken funktioniert nicht bei mir, das kann ich einfach nicht. Jedes Mal wenn ich durch den Sucher schaue macht es BUMM auf meinem Sehnerv, unglaublich, was 178 Grad Bildwinkel im Bild hinterlassen.
Zu Hause hab ich den Fish auf Herz und Nieren geprüft, um zu wissen, bei welcher Blende die Linse am Besten funktioniert. Zwischen f8 und f11 sind die besten Ergebnisse in Sachen Schärfe zu erzielen, bei f16 kommt die Sonne wunderbar als Stern ins Bild.

Ich wollte zum Sonnenaufgang in FFM sein, damit die Häuser Licht von der Seite bekommen, und ich wollte, daß die Sonne nicht hoch am Himmel steht und ich jedes Mal kämpfen muss, um sie zu verstecken, damit sie mir nicht die Bilder versaut.
Einen Parkplatz am Sonntagmorgen zu finden ist ein leichtes, überall lag die Stadt noch in den Betten und wir hatten kühle 14 Grad, um durch die Häuserschluchten zu ziehen. Martin und Ich sprachen kurz die Route ab, und gingen dann getrennte Wege, immer wieder mal liefen wir uns über den Weg und fachsimpelten über die Technik.

Vorgenommen hatte ich mir, mich möglichst oft mit dem Hochformat zu beschäftigen, maximales Ausreizen der Fläche im Bild, viel Haus, möglichst ohne viel links und rechts im Bild zu haben.
Die ersten Blicke durch den Sucher ließ mich erschrecken, verdammt, das ist ne Menge Inhalt , wie bringe ich das alles unter, und wie schaffe ich es, daß das dann auch noch gut aussieht?

Egal, auf gehts, Feuer frei - zeigen möchte ich drei Beispiele, wo der Fish einmal seriös daherkommt, und einmal die Grenze des Machbaren dieser Linse aufzeigen. Drei Häuser, jedes Mal zwei Bilder.
Eine zentrale Achse muss beim Fotografieren dieser Linse IMMER durch die Bildmitte laufen, damit ein gewisses Gleichgewicht in den Bildern Einzug erhält. Ist diese Achse nicht berücksichtigt, fliegt mir der Fish um die Ohren.

Vorweggreifend möchte ich sagen, daß der Fisch für mich durchaus seine Berechtigung auch in der Auftragsfotografie hat. Hier muss allerdings sehr genau überlegt sein, wo und wie man das Teil einsetzt.
In der Spassfotografie wird das Objektiv einen Stammplatz in meinen Rucksack bekommen, der Spass mit dem Teil ist unsagbar toll, und diese Ausführung von 7 Artisan ist technisch über jeden Zweifel erhaben, ohne direktes Sonnenlicht nahezu perfekt.

Als Erstes der Opernturm, der Hauptsitz von UBS. 170 Meter hoch, vom Architekten Christoph Mäckler, Mäckler hat noch so einige andere Hochhäuser in Frankfurt gebaut, ich mag seinen Baustil gerne sehen.
Seine Bauart ist in der Regel recht schnörkellos, glattes Design ohne viel Schnickschnack, klare Linien, und grundsätzlich einfach zu fotografieren.

Als Zweites der Silberturm, ehemals die Zentrale der Dresdner Bank, heute der Sitz der Deutschen Bahn. Gebaut wurde das 166,3 Meter hohe Haus 1978 vom Architekten Büro Blanz und Breuer, und gilt landläufig als " Zweckbau" ein Baustil den ich bis heute saugut finde, um ihn zu fotografieren.

Als Drittes der Tower 185 , Sitz der Wirtschaftsprüfer-AG PWC . Das Haus sollte ursprünglich 185 Meter hoch werden, musste dann aber auf 200 Meter erhöht werden, um die Aufzugseile unterzubekommen. Heute, 10 Jahre nach dem Bau, ist die Aufzugtechnik weiter, und braucht einen solchen Platz nicht mehr.
Auch hier war Christoph Mäckler als Architekt federführend, seine Bauweise spiegelt sich auch hier wieder.

Als die Sonne für uns zu hoch stand, haben wir noch einen Abstecher ins MMK 3 (Museum für moderne Kunst) gemacht. Dieses Museum kenne ich wie meine Westentasche. HIer wollte ich einen direkten Vergleich zwischen den 12mm haben, die ich sonst in solchen Häusern fotografiere.
Es ist echt unglaublich, was man da alles ins Bild bekommt, manchmal ist es einfach auch schon fast zu viel.

.......... freundlichst Thomas

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